Der kanadische Winter ist so viel cooler als in Deutschland

Ottawa, KANADA  ||

Der Winter ist definitiv Geschmackssache – besonders der lange und kalte kanadische Winter ist nicht jedermanns Sache. Doch wir wollten gerne die Erfahrung machen, einen Winter hier in Kanada zu verbringen, um auch diesen zentralen Teil der Kultur kennenzulernen. Und trotz diverser Strapazen bereuen wir es auf gar keinen Fall, denn der Winter ist hier im wahrsten Sinne des Wortes so viel cooler als in Deutschland. Hier berichten wir Dir von unserer einmaligen winterlichen Erlebnissen in der Hauptstadt und wie die Kanadier den Winter hier zelebrieren.

Endlich mal richtig viel Schnee den ganzen Winter über

Kanada hat andere Jahreszeiten

Je nach Region in Kanada beginnt der Winter bereits im Oktober/November und dauert locker bis März, oft auch bis in den April oder Mai hinein. In einigen Regionen, z.B. in den Rocky Mountains, verwundert auch Schnee im Juli niemanden. Das halbe Jahr über herrscht also Winter. Oder wie man hier in Kanada scherzhaft sagt, es gibt nur diese vier Jahreszeiten:

Im Oktober fällt der erste Schnee

Das erste Mal schneit es 2016 Mitte Oktober in Ontario, als wir noch bei unserer Gastfamilie in Magnetawan wohnen. Innerhalb weniger Stunden starken Schneefalls ist alles in weiß gehaucht. Aber innerhalb eines weiteren Tages mit strahlendem Sonnenschein ist alles auch schon wieder getaut und matschig.

In Magnetawan schneite es bereits Mitte Oktober

Wir verlassen Magnetawan gerade noch rechtzeitig, bevor wir dort komplett einschneien, denn dann würden wir mit unserem Wohnmobil, was keine Winterreifen besitzt, vermutlich nicht mehr weggekommen und säßen quasi in der Hütte am See fest. Hört sich zwar romantisch an, aber mit zuerst zwei und später drei anderen Personen auf engstem Raum zu wohnen, ist leider erdrückend auf Dauer.

Schnee, Schnee und noch mehr Schnee in Ottawa

Kaum wohnen wir Anfang Dezember in Ottawa, ist die Stadt innerhalb weniger Tage unter einer dicken Schneedecke begraben. Und obwohl dann ein extremes Wetter- und Temperatur-Chaos den ganzen Winter über folgt, werden wir Ottawa erst wieder im April schneefrei sehen.

Falls Du Dich übrigens gerade fragst, wie man überhaupt auf die bekloppte Idee kommt, den Winter in Kanada verbringen zu wollen, findest Du hier unsere Beweggründe dafür.

Im Dezember fällt in Ottawa sehr viel Schnee, solche Schneemassen haben wir noch nie gesehen und wir werden auch täglich damit konfrontiert. Zu unserer einzigen Verpflichtung in dem Haus, in dem wir ein Zimmer mieten, gehört es, regelmäßig Schnee zu schippen. Und das ist auch fast täglich nötig, um überhaupt aus der Haustür zu kommen. Vor jedem Haus in der Nachbarschaft türmt sich bereits ein riesiger Schneehaufen auf dem Vorgarten oder in der Einfahrt und er wächst von Tag zu Tag. Täglich wird auch die Straße vor unserem Haus geräumt. Ein riesiger Trekker schiebt die Schneemassen zusammen und stapelt sie auf dem Parkplatz ins Unendliche. Eine riesige Schneemauer entsteht.

Das Krasseste ist, dass wir sogar vor unserem Fenster im ersten Stock ab und zu Schnee vorm Fenster schippen müssen, weil sich die Schneemassen auf dem Vordach so stapeln, dass wir unser Fenster nur noch halb öffnen können ! Das hatten wir auch noch nicht erlebt.

Wer hat vorm Fester schon mal Schneeschaufeln müssen ?

Und sogar auf unserem Wohnmobil, was vor der Tür steht, schippt Chris einen halben Meter Schnee und Eis vom Dach.

Oder, wer von Euch hat auf seinem Wohnmobil schon mal Schnee geschippt ?

Endlich weiße Weihnacht !

Bei diesen Schneemassen dürfte sich unsere Vorstellung von einer weißen Weihnacht ja wohl relativ sicher erfüllen. Und tatsächlich: Während es die Tage vor Weihnachten zwar wieder etwas taut und ungemütlich ist, schneit es pünktlich zum Heiligabend und hört die ganzen Weihnachtstage nicht mehr auf. 

Endlich mal Winterwonderland – das was man sich in Hannover jeden Winter wenigstens zu Weihnachten wünscht und fast nie bekommt. Wir machen einen langen und schönen Spaziergang durch Ottawas Innenstadt, am zugefrohrenen Ottawa River entlang und durch die Wohngegenden, in denen grelle Weihnachtsbeleuchtung blinkt.

Schneesturm

Zusätzlich zu all den Schneemassen, die eh schon da waren, zieht am Sonntag, den 12. Februar, ein starker Schneesturm über Ottawa. Er schaffe es am Montagmorgen bereits in alle Zeitungen und Nachrichten und es ist die Rede von Ottawas bisher schneereichstem Tag in diesem Jahr. Es fallen am Sonntag bereits 24 cm Neuschnee und in der Nacht auf Montag weitere 25cm. Es hört einfach nicht auf zu schneien.

Der Schneesturm war vom Fenster aus gemütlich zu beobachten. Da Draußen war es recht ungemütlich

In diesem Winter fallen bis Mitte Februar insgesamt bereits 2,2 Meter Schnee. Damit sind die 2,03 Meter Schneehöhe vom gesamten vergangenen Winter (November bis April) bereits jetzt im Februar geschlagen. Den Rekord vom Winter 1970/71 wird Ottawa wohl aber dennoch nicht mehr schaffen, damals schneite es über 4,44 Meter !

Der Schneesturm sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für viel Wirbel: Es gibt viele Verspätungen und Ausfälle im öffentlichen Verkehr, Flüge werden gecancelt, es gibt viele Unfälle auf den verschneiten Highways und ein Parkverbot für die Parkplätze am Straßenrand wurde verhängt, denn irgendwohin müssen die Schneemassen ja schließlich geschoben werden.

Werden die Schneehaufen am Straßenrand oder auf den Parkplätzen irgendwann zu hoch, werden sie von riesigen LKWs abtransportiert und aus der Stadt gefahren. Man sieht ganze Kolonnen LKWs voller Schnee geladen.

Während des Schneesturms kommen die Räumfahrzeuge irgendwann nicht mehr hinter

Temperatur-Chaos

Schnee is ja schön und gut, aber wie sind denn die Temperaturen so? Nun, je nach Region sind die meisten Kanadier durchaus Temperaturen bis zu -40°C gewohnt, hoch im Norden natürlich sogar kälter. Aber auch teilweise in Regionen, in denen es im Sommer auch gerne mal über +30°C heiß wird, so wie hier in Ottawa, wird es nicht selten mal bis -30°C. Das heißt, man muss eine ganz schöne Temperaturtoleranz an den Tag legen, wenn man hier wohnt. Wir beobachten, dass viele Einheimische die Heizung auf Dauerbetrieb laufen lassen, ob sie zu Hause sind oder nicht, ob sie Fenster auf haben oder nicht. Im Sommer das gleiche mit der Klimaanlage – alles ist klimatisiert. Wenn man zum Einkaufen geht, ist es – je nach Jahreszeit – nicht unüblich den Motor für die Heizung oder Klimaanlage laufen zu lassen. Naja, irgendwie muss man ja mit diesen Temperaturschwankungen klarkommen oder?

Wir blieben im Winter 2016/2017 in Ottawa zum Glück von einem „harten“ Winter verschont, wie man uns sagt. Die Temperaturen springen fast täglich wechselnd zwischen +8°C und -22° auf und ab. Schnee, Regen, Tauwetter, Eisregen, Schneesturm und Sonnenschein wechseln ebenso täglich. Aber dieses Chaos sei tatsächlich nicht normal, beteuern uns die Kanadier, normalerweise schneie es viel und sei durchgehend kalt bis zu -30°C.

Wir haben wohl mal wider den Ausnahmezustand erwischt, das zieht sich schon durch unsere ganze Reise. Es wird zum Glück nicht kälter als maximal -22°C, was hier noch als relativ mild empfunden wird.

Für uns Norddeutsche, die wir -20°C vielleicht einmal in unserem ganzen Leben erlebt haben, ist das natürlich schon sehr extrem und egal wie warm wir uns einmummeln, bei -20°C Grad frieren wir, während es für die meisten Kanadier sehr normal zu sein scheint.

Bei der Crushed Ice Downhill Challenge im März frieren wir bei gefühlten -35°C

Wir kaufen uns hier beide neue Winterjacken, da unsere mitgebrachten, die uns in Deutschland immer gute Dienste geleistet hatten, hier tatsächlich nicht ausreichen…

Aber wie gesagt, es gibt auch wieder milde Tage dazwischen. Zu unserem Hochzeitstag am 12. Januar zum Beispiel haben wir bei 8°C nass-kaltes Tauwetter. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Frühling bald käme. Nein, die Temperatur-Achterbahn geht weiter und es wird auch wieder kälter. Die riesigen Schneehaufen überall tauchen aber auch bei ein bisschen Plusgraden nicht so schnell weg. Die letzten Reste tauen erst Ende April weg.

Eisgardinen

Das ständige Auf und Ab der Temperaturen lässt vor unserem Fenster wunderschöne Eisgardinen entstehen. Die bereits bis zu einen Meter langen Eiszapfen werden durchs ständige Schmelzen und Wieder-Gefrieren immer länger. Irgendwann im Januar ist es mehrere Tage am Stück über + 5°C – das ist dann für die meisten Eisgardinen das Aus und man muss bei Hauseingängen entsprechend aufpassen, dass nichts von oben kommt.

In der Innenstadt unter all den fetten Wolkenkratzern stehen sogar Schilder, die vor herunterfallendem Eis warnen.

Unser winterlicher Alltag

Tja, wie gestaltet sich eigentlich so unser Alltag bei der Kälte und all den Schneemassen ? Gut, man muss zugeben, dass der Winter so im Alltag die ein oder andere Herausforderung bereithält und tatsächlich zu nerven beginnt. Zum einen gehört zum täglichen Workout von nun an das Schneeschippen, aber auch der Weg zur Arbeit gestaltet sich als ein hartes Training. Ich gehe jeden Tag drei Kilometer zu Fuß zur Arbeit (je nach Wetterverhältnissen 25-40 Minuten) und zurück, da die Busverbindung länger dauert und unverhältnismäßig viel kostet. Doch zu Fuß zu gehen ist ja bekanntlich in ganz Nordamerika ziemlich unüblich. Die kleinsten Strecken, und sei es teilweise nur zum Nachbarn zum Grillen, werden oft per Auto zurückgelegt. Dementsprechend werden die Straßen immer top geräumt hier in Ottawa, aber nicht so die Fußwege, wenn es überhaupt welche gibt.

Mein Arbeitsweg wird leider selten geräumt

Mein täglicher Marsch zur Arbeit ist die eigentliche Herausforderung dieses kanadischen Winters. Jeden Tag werde ich mit anderen und neuen Wetterbedingungen vor der Haustür konfrontiert und muss immer etwas mehr Zeit einplanen, um nicht zu spät zu kommen. Der Schnee zieht sich zwar fünf Monate lang durch, doch jeden Tag präsentiert es sich in einer anderen Form und Kondition.

Während ich mich manchmal durch tiefen lockeren Neuschnee kämpfe – was übrigens das Anstrengendste ist – rutsche ich an anderen Tagen über eine glatte Eisfläche oder breche in 50 cm Schnee darunter ein, und am Tag darauf ist alles getaut und ich wate durch dreckigen nassen Schneematsch, der dann wiederum über Nacht friert und am nächsten Morgen eine huckelige, teils glatte Kruste hinterlässt. Will ich nach der Arbeit wieder nach Hause, sieht es selten so aus, wie auf dem Hinweg und ich muss wieder gucken, wie ich mich durchkämpfe.

Im tiefen Neuschnee ist das Gehen am Anstrengendsten
Riesige dreckige Schneehaufen liegen überall im Weg herum
Auf dem lockeren Schnee ist eine dünne Eiskruste, in die man immer wieder einbricht
Nach dem Eisregen kann man nicht nur auf dem Kanal Schlittschuh fahren...

Je mehr Schnee im Laufe des Winters fällt, desto höher werden auch die Schneeberge, die überall am Straßenrand und auf Parkplätzen getürmt werden. Von diesen riesigen Gebilden stehen mir immer mehr direkt im Weg und ich muss entweder Umwege suchen oder drüber hinweg klettern. Sie sehen dreckig und hässlich aus, weil natürlich der ganze Dreck der Straße, der Split, der gestreut wird und all der Müll auch in diesen Haufen landen…

Ich hoffe immer inständig, dass auch der Fußweg irgendwann mal geräumt wird, aber das Gegegenteil ist oft der Fall. Der Schneematsch von der Straße wird meist noch zusätzlich auf dem Gehweg abgeladen. In den fünf Monaten, die ich diese Strecke nun gehe, ist vielleicht viel Mal notdürftig geräumt worden…

Wenn ich die Schnauze voll habe und die Straße frei ist, gehe ich auch manchmal einfach auf der geräumten Straße

Ich bin regelmäßig am Fluchen übers Wetter und über die Straßenverhältnisse, doch genau diese Erfahrung haben wir ja so gewollt. Außerdem ist es wie gesagt ein gutes Training.

Nur an zwei Tagen kneife ich mal und nehme ein UBER (ein privates Taxi). Einmal als ein Schneesturm über Ottawa zieht und morgens ein halber Meter Neuschnee liegt und einmal als während meiner Schicht Eisregen fällt und mein kompletter Heimweg vereist und glitschig ist.

Chris hat es da etwas besser. Die erste Zeit war auch er am Fluchen, als er noch zu Fuß zur Arbeit musste, denn er hatte es noch etwas weiter als ich. Doch bei ihm machte ein Monatsticket für den Bus Sinn, da es eine gute Verbindung für ihn gab. Der Bus fuhr auch bei Schneesturm und Eisregen, somit hatte Chris nur anfangs Probleme zur Arbeit zu kommen.

Nach Neuschnee versinkt man auch mal gerne bis zur Hüfte irgendwo 😉

Wir Deutschen mögen den Winter ja nicht sonderlich

Es ist kein Geheimnis, wir Deutschen mögen den Winter nicht sonderlich. Viele verachten die kalte Jahreszeit sogar und sind nur am Rumnörgeln.

Im November: Nee, jetzt ist es noch zu früh für Schnee.

Im Dezember: Verdammt, keine weiße Weihnacht!

Im Januar: Ihh, zu viel Schneeregen!

Im Februar: Immer noch kein Schnee, ich fahre in Skiurlaub!

Im März: Och nö, jetzt brauch der Winter auch nicht mehr kommen!

Winter Fazit: Scheiß Winter, ich will endlich Frühling!

Dass die meisten von uns den Winter nicht mögen, liegt wahrscheinlich daran, dass wir in Deutschland gar keinen richtigen Winter (mehr) kennen, zumindest wir in Hannover nicht. Wie geht´s dem Rest ? Klar, Skiurlaub das macht vielleicht Spaß, aber nach einer Woche reicht es dann den meisten auch schon wieder.

Joyning the Great Outdoors

In Kanada ist das anders. Hier bedeutet Winter auch wirklich Winter. Dazu gehört Schnee, Eis und frostige Minustemperaturen – und das mindestens sechs Monate lang. Doch jammern hört man hier in Kanada selten jemanden. Stattdessen lässt man sich einfallen, was man mit Schnee, Eis und -20°C so alles machen kann. Kanadier sind nämlich große Outdoor-Fans. Egal welche Jahreszeit, irgendwas kann man immer draußen unternehmen. Besonders beliebt sind natürlich Winter- und Fun-Sportarten wie Skifahren, Ski-Langlauf, Snowmobiling, Eislaufen, Rodeln, Eishockey, Schneeschuh-Wandern oder Eis-Fischen.

Eishockey ist darunter natürlich die No. 1 und DIE National-Sportart Kanadas. Die meisten Kanadier sind verrückt nach Hockey, so wir in Deutschland nach Fußball. Es gibt sogar einige Eishockey Fans, die sich im kurzen wunderschönen Sommer schon wieder auf den Winter und die nächste Saison freuen, um endlich wieder spielen zu können!

Skifahren und Snowbording sind ebenso beliebte Volkssportarten der Ottawaner. Fast jeder schnappt sich am Wochenende seine Bretter und ist in einem der vielen Skigebiete direkt vor der Stadt unterwegs. Auch wir fahren ab und zu in den nahen Gatineau-Park, ein großes Naherholungsgebiet und im Winter natürlich Skigebiet. Doch wir sind hier ohne Bretter unterwegs und machen lieber schöne Schneespaziergänge.

Winterlude – Wie Kanadier den Winter zelebrieren 

Die Kanadier nehmen den Winter so wie er kommt. Sie haben sich nicht nur mit den klimatischen Bedingungen in ihrem Land abgefunden, sondern sie versuchen eben das Beste daraus zu machen. Statt zu schmollen, zelebrieren sie die kalte Jahreszeit mit allem, was sie zu bieten hat.

Und dazu gehören auch eine Reihe von Winterfesten, die hier „Winterlude“ genannt werden. Wir haben Glück, die 39. Winterlude in den ersten drei Februarwochen 2017 hier in der Hauptstadt mitzuerleben. Hier feiert man den Winter mit Eisskulpturen, Rodelbahnen, Eis am Stiel und Eisskating auf der längsten Schlittschuhbahn der Welt. Hier haben wir realisiert, wie selbstverständlich der Winter hier einfach zur Kultur gehört und wie sehr man sich über Winter, Schnee und Eis freuen kann.

Unsere Impressionen der Winterlude haben wir Dir in folgendem Video festgehalten:

Eisskulpturen

In den drei Wochen Winterlude sind die Attraktionen rund um das Fest in der ganzen Stadt verteilt. Eins der Highlights ist sicherlich der Eisskulpturen-Wettbewerb mitten im Zentrum. In den ersten Tagen des Fests werden hier die teils extrem filigranen und aufwendigen Eisfiguren mit Motorsäge, Feile und heißem Wasser geschnitzt und geformt. Es ist wahnsinnig spannend zu sehen, wie detailreich und kreativ die Eiskünstler arbeiten und welche Kunstwerke entstehen, wenn auch leider nur auf Zeit. Die fertigen Skulpturen werden noch mit Lichtinstallationen für die Nacht in Szene gesetzt und in einer Freilicht-Ausstellung auf dem …Platz kann man sie dann drei Wochen lang bewundern, vorausgesetzt die Temperaturen halten.

Das Thema in Kanadas Geburtstagsjahr ist  natürlich klar: 150 Jahre Kanada. Und dazu gibt es ganz unterschiedliche Interpretationen. Neben einer ganz klaren Aussage einer Meterhohen 150 aus Eis, gibt es auch noch die Landkarte Kanadas aus Eis oder einen meterlangen Bilderrahmen aus Eis mit echten Fotos, die Kanadas Natur zeigen. Es ist eine Augenweide all die Eiskunst zu bewundern.

Ahorn-Sirup auf Eis

Die Kandier lieben ihren Maple-Syrup. Ob auf Pfannkuchen oder übers Schweinerippchen, alles wird mit Ahorn-Sirup zubereitet. Im Winter wird eine besondere Spezialität aus Ahorn-Sirup angeboten, die sich „Taffy on Snow“ oder „Taffy on Ice“ nennt. Das bedeutet nichts weiter als eingekochten Maple-Syrup mit einem Stiel durch Crushed-Ice zu rollen bis ein kleiner Eisklumpen entsteht. Eine unheimlich süße Angelegenheit, aber die Kanadier fahren darauf ab – Hauptsache “Maple it up”.

Eingekochten Maple-Syrup, Eis und einen Stiel ...
...und schon hat man ein leckeres "Taffy on Ice"

Rideau Kanal – Die längste Schlittschuhbahn der Welt

Ein weiteres Highlight im Zusammenhang mit der Winterlude, ist die Eröffnung der längsten Ice-Skating-Bahn der Welt. Auf dem Rideau Kanal, der sich einmal durch Ottawa schlängelt, kann man auf 7,8 Kilometern Schlittschuh fahren oder am Rand einen Snack an den unzähligen Fressbuden nehmen. Der Kanal ist zur Winterlude ein beliebter Treffpunkt nach Feierabend. Einige nutzen die Eisstraße sogar um auf Skates schneller zur Arbeit zu kommen, anstatt zur Rushhour im Stau zu stehen. Allerdings ist die Eisbahn natürlich wetterabhänging. Im Januar kann sie auf Grund der Plusgrade noch nicht eröffnet werden und kurz nach der Winterlude wird sie auch schon wieder Ende Februar geschlossen. Dazwischen ist das Eis aber teilweise so dick, dass schwere Räumfahrzeuge und Trucks auf dem Eis entlangfahren können.

Auch wir lassen es uns nicht nehmen und fahren nach langen Jahren ohne Praxis mal wieder Schlittschuh. Das fahren selbst ist nicht das Problem, aber die Leihschuhe sind unglaublich unbequem und auf der Fahrbahn sind teils tiefe Risse und Löcher im Eis, die einen oft stolpern lassen. Spaß macht es aber trotzdem, vor allem weil ganz Ottawa auf dem Eis zu sein scheint.

Rodelspaß

Was man sich während der Winterlude noch nicht entgehen lassen sollte, ist der beliebte „Snowflake Kingdom“ in Gatineau, Ottawas Nachbarstadt drüben in der Provinz Quebec. Hier ist aus Tonnen von Schnee so eine Art Eis-Park für die ganze Familie aufgebaut, mit verschiedenen Eisrutschen zum Rodeln, Figuren und Gebäuden aus Schnee und eine Kinder-Ski-Schule. Wir hatten sehr viel Spaß all die verschiedenen Rutschen, mal mit, mal ohne Loop auszuprobieren und unsere Pirouetten im Schnee zu drehen.

Eisrutschen im Snowflake Kingdom
Wer rodelt nicht gerne ?

Crushed Ice Downhill Challenge

Ein weiteres Spektakel im März ist die Crushed Ice Downhill Challenge. Dieses Event findet zeitgleich mit dem größten Maple-Syrup-Festival ausgerechnet am kältesten Wochenende in diesem Winter statt. Wir haben -22°C auf dem Thermometer, doch durch den Windchill fühlt es sich  wie -35°C an. Ganz Ottawa ist natürlich dick eingemummelt vor Ort, um die verrückten Skater eine 365 Meter lange Eisstrecke herunter fahren zu sehen. Die eigentliche Challenge an diesem Abend ist eigentlich der Kälte zu trotzen, denn selbst den hartgesottenen Kanadiern wird heute kalt. Kein Wunder, wenn man stundenlang in der Masse steht und sich nicht richtig bewegen kann. Doch die Stimmung ist fantastisch, alle fiebern mit, singen mit und tanzen, um sich so gut es eben geht warm zu halten. Es  ist ein tolles Event und zeigt mal wieder, wie sehr die Kanadier das Beste aus der Kälte machen.

Die Downhill-Strecke geht 365 Meter eisglatt in die Tiefe
Alle am Frieren, aber dennoch guter Laune

So, wir hoffen Dir mit unseren winterlichen Erlebnissen einen kleinen Eindruck vom kanadischen Winter verschafft zu haben. Trotz aller Strapazen im Alltag haben wir den Winter dennoch sehr genossen und wollen diese einmalige Erfahrung auf keinen Fall missen. Der Winter gehört nun mal sehr zentral zu Kanada dazu und ist insofern für all diejenigen interessant, die dieses Land und seine Bewohner besser kennenlernen möchten. 

Wer das auch mal ausprobieren will, dem können wir nur raten, sich warm anzuziehen! 

Liebe und eisige Grüße aus Kanada senden wir Dir !

Wäre denn ein kanadischer Winter auch etwas für Dich ?

Weitere winterliche Impressionen gibt´s in folgendem Video:

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2 thoughts on “Der kanadische Winter ist so viel cooler als in Deutschland

  1. Angelika says:

    Tolle Eindrücke von den Eisskulpturen und die winterlichen Bäume mit blauem Licht sieht aus wie in einem Wintermärchen.
    Ganz tolle Fotos.
    Liebe Grüße Ma

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